Container Days 2022 – Ein Erfahrungsbericht

Am Montagmorgen, den 05.09.2022, war es so weit: Hamburg hat mit den Container Days die Elite der DevOps zu sich gerufen, um über die neusten Trends und Entwicklungen im Bereich Docker, Container und Kubernetes zu informieren. Natürlich lässt sich Netfonds nicht zweimal bitten und hat 5 seiner Developer und DevOps Engineers ausgesendet, um sich über das Neuste vom Neusten zu informieren. Pünktlich um 9 Uhr hieß es dann am Kampnagel zur Begrüßung:

WILLKOMMEN AUF DEN CONTAINER DAYS 2022!

Bei der Willkommensveranstaltung erhielten die Teilnehmer als erstes die wichtigsten Informationen zur Konferenz, wie z. B. die Info über die eigene Container-Days-App oder dass mit slido.com die Talks interaktiv gestaltet werden. So konnte man im Anschluss Fragen stellen. 

Die ersten Keynotes zu den Themen “Containers and Kubernetes are here – ok, but what’s next?” und \“Evolution of Technology” haben einen dann direkt in die Welt der cloudbasierten Technologien abgeholt. Hier gab es Einblicke, woher wir in diesem Bereich kommen und was noch in der Welt der Container ansteht. Die Zukunft werde geprägt durch Kubernetes-Cluster in der Cloud anstelle von einzelnen Kubernetes-Systemen.
Eine detaillierte Umsetzung des Ganzen wurde leider nicht gezeigt. Interessant hingegen war der zeitliche Vergleich des Konzepts von Containern gegenüber der Entwicklung von Stromnetzen und Autos. In allen Fällen gab es früh die Idee und erste Umsetzungen – die Nutzung stand schnell zur Verfügung. Sicherheitskonzepte hierzu wurden oft erst Jahrzehnte später entwickelt und etabliert. 

Nach den Keynotes und den ersten Teasern konnte nun die Konferenz so richtig beginnen: Es bestand die Option aus einem breiten Programm – verteilt auf 4 Hallen – zu wählen, welche Talks man besuchen möchte. Aufgrund dieser Menge ist es leider nicht möglich, hier auf alle diese Talks einzugehen. Wir werden daher einen Blick auf eine Auswahl von Einzelveranstaltungen werfen und sie inhaltlich umreißen. 

Die Themen dieser Konferenz waren genauso vielseitig aufgestellt, wie sie durch ihre Reichhaltigkeit dargestellt wurden. So ging es um Skalierung, Nutzung von Kubernetes oder auch um das neueste Sandbox-Tool. Sicherheit und Beobachtbarkeit von IT-Anwendungen stellten hierbei den größten Anteil in den Themengebieten. Schnell wurde klar, dass hier einige Vorträge beliebter waren als andere. In der einen Halle wurde bis in die Tür gestanden und auf dem Boden gesessen, während bei anderen die Reihen noch viele freie Sitze aufwiesen. So wurde auch mal aus der ursprünglich geplanten “End2End GitOps” Veranstaltung für den einen Besucher eine  “An almost perfect match: cloud native and scientific computing” Talk, da es in der Halle an weiteren Sitz- und Stehmöglichkeiten gemangelt hat.
Da es sich aber bei den Container Days um eine sogenannte Hybride Veranstaltung handelte, welche nicht nur OnSite, sondern auch Online stattfand, ist die ursprüngliche Annahme einen Talk zu verpassen nicht so tragisch wie es anfänglich erscheint, denn sollte man auf diese Weise einen Talk verpasst haben oder parallel ein anderer interessanter Talk stattfindet, kann man sich diesen im Nachhinein online anschauen. Leider wird es, laut Twitter des Veranstalters, noch ein wenig dauern, bis diese bereitgestellt werden. Gleichzeitig gab es auch die Auswahl an den Container Days über ein Online Ticket alle Veranstaltungen vom heimischen Schreibtisch aus zu besuchen. 

Wissenschaft, Microservices und Resilience – Für jeden was dabei!

Nicht alle Talks waren konkret hilfreich für das Daily Doing. Es war dennoch spannend, mal über den Tellerrand oder, sollte man sagen, über den Container Rand zu blicken. So war der bereits erwähnte Talk “Cloud nativ and Scientific Computing” überaus informativ. Ricardo Rocha zeigte hier wie am CERN mit hochskalierten Kubernetes Clustern und bis zu 100.000 (!) Cores in der Google Cloud wissenschaftliche Daten des Messinstruments ATLAS (Entdecker Higgs Boson) aufgerechnet wurden.

Anschließend hieß es dann: “Call-me-maybe – Communication between Microservices\“, ein Talk von Adeline Simion und Arthur Kondas in welchem über die Schwierigkeiten von Microservices, bis hin zu einer akzeptablen Architektur berichtet wurde. Zu Beginn wurde ein Überblick über bereits bekannte Architekturen wie LAMP, MEAN und JAM gegeben, um darauf folgend die Kommunikation zu beleuchten. Hierbei gab es dann einen Exkurs über die 3 Möglichkeiten: REST, gRCP oder Busse. Aufschlussreich wurden hier die Vor- und Nachteile von REST versus gRCP beleuchtet. Dabei wurde klar, dass die Kommunikation von gRCP erhebliche Vorteile in der Geschwindigkeit gegenüber der REST Schnittstellen hat. Busse wurden dabei sehr schmal gegen Ende am Rand erwähnt (Kafka). Leider bleibt dann doch zum Schluss trotz der Fragerunde noch die ein oder andere Frage offen, wie z.B.: Warum man dann kein gRCP nutzt, um zwischen Containern zu kommunizieren? Schließlich sind wir ja auf den Container Days!

Ohne Pause ging es dann zu Piet von Drogen und der Frage: “What is resilient Engineering?”. In dieser Vorstellung sprach er darüber, wie man Systeme resilient bekommen kann, was Resilienz in der Softwareentwicklung bedeutet und wie wir damit in Zukunft umgehen sollten. Anfangs stellte er die Frage: Was wissen wir denn überhaupt über unser System und was nicht? Viel wichtiger war aber die Frage “Wie gehen wir damit um, was wir nicht wissen?”. In seinem Talk machte er klar, dass wir durch Fehler unserer Systeme, die wir im Vorfeld gar nicht kennen, dazu lernen können. Letztendlich entsteht die Resilienz einzelner Systeme über eine soziotechnische Komponente: Erst indem bestimmte Fehler entstehen, können wir mehr über unser System lernen und es sicherer, besser und vor allem resilienter machen. Also: Lasst uns Fehler machen!

Michal Brygidyn –  “Cloud Hacking Scenarios”

Den Award für den unterhaltsamsten Talk hat auf dieser Konferenz hat definitiv Michal Brygidyn für seinen Talk: “Cloud Hacking Scenarios” verdient. In einer schieren Leichtigkeit zeigte er in einer Kette von Fehlern auf, wie einfach es doch sein kann, mal eben die Admin-Zugangsdaten für die AWS Cloud eines Unternehmens zu bekommen. Ob man nun die ersten Zugangsdaten für ein Unternehmen in den Front-End-Files eines GitHub Repos findet, um anschließend via Office 365 im Sharepoint die Schulungsdaten mit den Kubernetes Login Daten zu finden oder man mit den gleichen Login Daten des Demo Systems sich mal eben in der Produktivumgebung einloggen kann, macht dann auch keinen Unterschied. Man hat eine Sicherheitslücke, welche hätte vermieden werden können. Auf die abschließende Frage aus dem Publikum, ob man diese Login-Daten haben könnte, antwortete er relativ nüchtern mit: \“Sicher! Sind ja nicht meine!”

Airhockey und Kubernetiscluster – Es hat an nichts gemangelt

Bestimmt waren die Talks das Kernelement der Veranstaltung, aber auch OnSite hatten die Sponsoren der Veranstaltung keine Kosten und Mühen gescheut, auf ihren Ständen für die neuesten Produkte zu werben. Sei es mit Minigolf oder einem Airhockey Tisch, welcher bei einem Tor mal eben ein Kubernetes Cluster je nach Spieler in AWS oder der GCP hochgezogen hat. Wie im echten Leben spielen die Großen gegeneinander.

Airhockey mit den Netfonds Kollegen

Am Abend des ersten Konferenztags konnte man dann mit leckeren Cocktails noch seine Networking-Fähigkeiten testen, gleichgesinnte Container-Interessierten aus der ganzen Welt kennenlernen und über die Themen des Tages klönen. Das leibliche Wohl kam ebenfalls nicht zu kurz. So gab es neben 2 Kaffeebars und Kühlschränken gefüllt mit Wasser, Limo oder Bier auch zu Mittag ein reichliches Buffet mit einem Falafelstand und gegen Nachmittag sogar Kuchen. 

Am Ende war der Anfang

Die Container Days waren rundum ein gelungenes Event. Es gab viel zu sehen und die Einzelveranstaltungen haben hier und dort den Blick für die Welt der Container erweitert. 

Leider muss man auch sagen, dass die Talks aber an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Tiefe hätten vertragen können. Dies kann aber auch der kurzen Sprechzeit von nur 35 Minuten pro Slot geschuldet sein. Aber wie wir gelernt haben: 

Aus Fehlern lernt man und ein Vorteil dessen ist natürlich, dass das Event so auch geeignet ist, Container-, Kubernetes- oder DevOps-Interessierte ohne tiefe Vorkenntnisse einen ersten Einblick in die Welt der Cloud und Docker zu bekommen. Also vielleicht doch nicht so sehr elitär wie anfänglich vermutet. Letztendlich empfiehlt sich dieses Event für alle, die ein Interesse an Containern haben und für alle, die wissen wollen, was es Neues gibt. Die Netfonds freut sich auf jeden Fall, nächstes Jahr wieder dabei zu sein.

Bild: Canva

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2 Kommentare zu „Container Days 2022 – Ein Erfahrungsbericht“

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